Eigentlich geht es in der DRIVE hauptsächlich vorwärts, wenn wir über das vergnügliche Fahren in einem Subaru berichten. Daher ist es uns eine besondere Freude, dass es diesmal aufwärts geht – und zwar buchstäblich. Denn Subaru ist nicht nur auf der Straße in seinem Element, sondern auch in der Luft.
Zugegeben – manchmal wünscht man sich auch auf vier Rädern die Luftlinie: wie mit dem Finger auf der Landkarte einfach von A nach B – und am besten genauso schnell. Das Kurvenvergnügen einer Landpartie gegen die große Freiheit über den Wolken tauschen? Diese Frage ist – meistens – ohnehin eher theoretischer Natur, außer für Subaru. Zwar liegen Boxer-Benziner satt auf der Straße (umso mehr mit symmetrischem Allrad), aber der Mutterkonzern der Marke geht dennoch in die Luft, und das mit großer Tradition und bemerkenswerter Innovation.
Bevor es nach oben geht, geht es also erst einmal zurück, und zwar in der Zeit: Noch bevor bei Subaru das Automobil in Fahrt kam, wollte das junge Unternehmen vor über 100 Jahren die Luft erobern. 1917 war die Wiege des Unternehmens nämlich ein Versuchslabor für Flugzeugbau. Einige Jahre später ging daraus die Nakajima Aircraft Co. Ltd. hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen zunächst zerschlagen, fand sich dann aber 1953 wieder zu „Fuji Heavy Industries“ zusammen. Man besann sich in den 1960er-Jahren auf die eigenen Wurzeln und wollte für die Wirtschaftswunderjahre nicht nur Mobilität auf die Straße bringen, sondern auch über den Wolken erobern.
... das war der Anspruch der Ingenieure bei Subaru Aerospace, einer Hightech-Division des Subaru-Mutterkonzerns in Japan. Mit entsprechend viel Stolz feierte man dort die Modellpremiere des Subaru-Bell 412EPX Hubschraubers, der im Mai letzten Jahres erstmals seinen Dienst als Fluggerät bei der japanischen Nationalpolizei antrat.
Ein Meilenstein der Unternehmensgeschichte war die Fuji FA-200 Aero Subaru. Die Propellermaschine war 1965 das erste zivile Leichtflugzeug aus heimischer Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg. Genauso stolz war man zur gleichen Zeit auf den Subaru 360, der ab 1958 vom Band lief. Im Juni 1960 landete man dann einen weiteren Coup: eine Kooperation mit dem renommierten Unternehmen Bell Textron Inc. Der schon seit 1935 auf dem Markt agierende Luftfahrtspezialist war das erste Unternehmen der USA, das die Zulassung zum Hubschrauberhersteller erhielt. Und genau diese begehrte Expertise holte der Subaru-Mutterkonzern Fuji Heavy Industries nun nach Japan, um gemeinsam Hubschrauber zu entwickeln. Schon kurze Zeit später, im Jahr 1964, hob mit dem Fuji-Bell 204B die erste kommerzielle Variante für den Hubschrauber-Passagierflug vom Boden ab.
Einige der Talente, die ein Subaru in der Luft zu bieten hat, sind einem Subaru auf vier Rädern erstaunlich ähnlich. Besonders stolz sind die Ingenieure auf die breite Kabine, die besonders weit öffnenden Kabinentüren und das Glas-Cockpit mit guter Rundumsicht. Knapp 3 Tonnen bringt ein 412EPX im Leerzustand auf die Waage, gute 2 Tonnen lassen sich dann als Nutzlast noch zuladen. An den Lasthaken nimmt das fliegende Arbeitstier etwas über zwei Tonnen. Rund 230 km/h (123 Knoten) erreicht das Fluggerät als maximale Reisegeschwindigkeit, die Reichweite liegt bei knapp 670 Kilometern (361 nautische Meilen). Rund vier Stunden kann der Subaru-Bell 412EPX in der Luft bleiben. Das macht ihn – buchstäblich – zu einem fliegenden Bus. Denn neben dem Piloten können bis zu 14 Sitzplätze eingebaut werden. Auch die Abmessungen sind eindrucksvoll. 14 Meter misst das Fluggerät von der Front bis zum Heck, die beiden Rotorblätter messen je 7 Meter Länge.
Über 60 Jahre später hält die Kooperation mit Bell noch immer. In sechs Jahrzehnten wurden acht verschiedene Helikoptermodelle und -varianten entwickelt, die dann unter anderem in der japanischen Küstenwache, in Polizei- und Regierungsbehörden bis hin zum Militär ihren Dienst taten. 2015 folgte dann der nächste Meilenstein: die Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung eines neuen Hubschraubermodells, des Subaru-Bell 412 EPX.
"Die Entwicklung des Subaru-Bell 412EPX war für uns eine bislang beispiellose Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg. Die Teams von Subaru und Bell fanden als eine Einheit zusammen, um mit kreativen Lösungen die Herausforderungen einer so komplexen Aufgabe zu meistern. Die kommerzielle Nutzung und der Einsatz für staatliche Behörden wurden als zwei gleichberechtigte Ziele verfolgt. Eine der Hauptaufgaben des Subaru-Bell 412EPX sind daher Schutz und Hilfe aus der Luft – von der Katastrophenhilfe bis hin zum Polizeieinsatz. Ich bin stolz darauf, für Subaru dieses Entwicklungsprogramm zu leiten."
Die 412er-Baureihe leistet jetzt schon seit über 40 Jahren ihren Dienst: Über 1.100 Hubschrauber haben in dieser Zeit mehr als 6,5 Millionen Flugstunden absolviert. Vom Dienst auf Ölplattformen vor Afrika über den Notarztdienst bis hin zur Feuerbekämpfung in Australien oder als Präsidentenmaschine in Asien hat die Baureihe schon so gut wie alles erledigt.
Aufbruch auf der Straße und in den Lüften: Der damals noch junge Konzern „Fuji Heavy Industries“ eroberte die Wirtschaftswunderjahre mit ehrgeizigen Plänen für die Mobilität zu Land und in der Luft. Neben Kleinflugzeugen wie dem Fuji FA-200 Aero Subaru standen in den 60er-Jahren vor allem Hubschrauber im Fokus der Ingenieure. Auf die sympathische Kult-Kugel Subaru 360 war man in den 60ern ebenso stolz wie auf Fuji-Bell 204B – wie das liebevoll inszenierte Original. Der Ingenieursstolz und der hohe Anspruch haben sich übrigens bis heute nicht geändert. Subaru ist gefragt, wenn es um Spitzentechnologie geht. So würde heute kein Flugzeug des Boeing-Flaggschiffs 787 Dreamliner oder des Airbus A380 ohne Ingenieure von Subaru abheben: Wichtige Bauteile werden aus Hightech-Kohlefaser-Verbundstoff in Japan gefertigt.
Dem ausgezeichneten Ruf, den sich die Automobil-Ingenieure von Subaru mit ihrer Technologie auf der Straße verdient haben, wollen die Luftfahrtspezialisten bei dieser berühmten Baureihe nicht nachstehen. Ehrensache, versteht sich. Der 412EPX ist daher äußerst vielseitig einsetzbar – von Suche und Rettung über die Brandbekämpfung bis hin zum Transport. Die Kabine kann an die Anforderungen von Passagieren und Fracht angepasst werden. Die Fluggeräte haben den Ruf, sehr robust und strapazierfähig zu sein, sehr wenig Ausfallzeiten zu beanspruchen und bei der Wartung unkompliziert zu sein – Eigenschaften also, die Subaru-Piloten auf vier Rädern bekannt vorkommen. Und auch das Allrad-Talent, mit jeder Situation fertig zu werden, haben die Luftfahrtingenieure ihrem Hubschrauber mitgegeben: Der 412EPX wurde eigens für den Einsatz unter anspruchsvollen Wetterbedingungen entwickelt. Das ist wichtig, um nicht nur in verschiedenen Klimazonen, sondern auch im schwierigen Feuerwehr- und Katastropheneinsatz höchste Sicherheit unter Extrembedingungen zu bieten.
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