Im Muhrtal wird der Kontrollverlust auf Schnee und Eis zur Kunst erhoben. Das Einzige, was die Laune hier so richtig verdirbt, ist die kleinste Prise Salz. Denn „spiegelglatt“ ist hier keine Warnung, sondern ein Kompliment.
In den Alpentälern ticken die Uhren manchmal etwas anders – aber dass hier in Österreich sogar der Autofahrer-Winter auf den Kopf gestellt wird, war dann doch neu. Denn hier im Muhrtal wird alles getan, um auch nur die kleinste Prise Streusalz von der Piste fernzuhalten. Traumhaftes Winterwetter an diesem Januar-Tag in den Alpen bedeutet nämlich auch: jede Menge Salz auf den öffentlichen Straßen. Nur das kann man auf dem Gelände des Wintertraining-Centers in Muhr so gar nicht gebrauchen. Außer vielleicht auf der Butterbreze zur Brotzeit herrscht hier strenges Salzverbot, um den Driftmeistern nicht die Laune zu verderben. Damit die Fahrzeuge das öffentliche Salz nicht auf der privaten Trainingsstrecke verteilen, verordnet der Veranstalter den Teilnehmern eine penible Reinigung, bevor sie auf das Gelände fahren dürfen. Zwei Mitarbeiter befreien daher die Fahrzeuge – vor allem die Radkästen – von Schneematsch.
Schnee kommt von oben? Von wegen! Profi-Schnee ist hier eine Sache für Perfektionisten. Der optimale Untergrund entsteht, wenn der Schnee zunächst gewalzt und dann gewässert wird. Bildet der Frost dann eine etwa 20 Zentimeter dicke Eisschicht, kann diese aufgeraut werden – der ideale Untergrund für ein Drift-Training steht bereit. Wenn jetzt noch frischer Schnee die Fahrbahn garniert, ist die perfekte Rutschpartie garantiert – und eine echte Herausforderung für jedes Fahrzeug. Für Subaru wurde so eigens ein separater Kurs präpariert, den man vielleicht eher als Winter-Rallyestrecke bezeichnen sollte. Bei sechs Grad Celsius unter null herrschten also beste Bedingungen für das Drift-Training, aber auch für die Filmaufnahmen des Subaru-Teams. Dessen Auftrag lautete, die Leistung des Subaru-Allradsystems auf Eis und Schnee ideal ins Bild zu setzen.
Große Kräfte bändigt man im Winter mit ganz viel Gefühl.
Florian Franz, Fahrinstruktor DRIFT.deDas sagt Florian Franz, Fahrinstruktor bei DRIFT.de. Um ein Allradfahrzeug überhaupt in den Grenzbereich zu versetzen, braucht es viel Übung – doch das ist die Voraussetzung dafür, das Lernziel zu erreichen: nämlich die richtigen Reflexe zu trainieren, um das Fahrzeug aus einer Gefahrensituation im Winter wieder abzufangen. Das Zurücknehmen von Gas und Lenkeinschlag muss weich erfolgen, sonst folgt ein „Gegenpendler“ mit einem Dreher und das Abfangen misslingt.
Sowohl für die Kursteilnehmer als auch für das Subaru-Team lautete die Aufgabe, die Fahrzeuge in den Grenzbereich der Fahrphysik zu bringen. Will man den sicheren Umgang mit extremen Fahrsituationen trainieren, dann muss man sein Auto zuerst in einen instabilen Fahrzustand versetzen. Das ist leichter gesagt als getan, denn grundsätzlich ist es gar nicht so einfach, das Allradsystem eines Subaru aus der Ruhe zu bringen. Es braucht schon eine speziell präparierte Piste und professionelle Instruktoren, um gegen die Allradtechnik anzutreten, die alles dafür tut, das Fahrzeug auch auf Eis und Schnee in der Spur zu halten. Wie das geht, weiß Instruktor Florian „Flo“ Franz: „Was im Sommer mit optimaler Traktion und Kraftübertragung funktioniert, um ein Fahrzeug wieder einzufangen, das klappt im Winter nur mit Gefühl.“ Deswegen ist aus seiner Sicht das Training auf Eis und Schnee auch so wichtig, um dann bei widrigsten Witterungs- und Straßenverhältnissen richtig zu reagieren und den richtigen „Winter-Reflex“ abzurufen.
Auf die Frage, wie man einen spurtreuen Subaru ins Driften bringt, antwortet der Instruktor schon fast romantisch: „Du musst das Auto zum Tanz bitten!“ Mit „zum Tanz bitten“ meint er gleichzeitig scharfes Lenken und dynamische Lastwechsel. Rallyefahrer nennen das Prozedere „Anpendeln“: eingangs der Kurve kurz in die Gegenrichtung steuern und dann abrupt in die Kurve einlenken und dabei kurz das Gas wegnehmen. In der Folge wird die Hinterachse „leicht“ und verliert an Grip. Erfahrene Drifter geben genau dann wieder Gas und sind alsbald quer zur Längsachse ihres Fahrzeugs unterwegs. Neulinge geben entweder zu wenig Gas und das Auto zieht sich wieder gerade oder sie treten zu fest aufs Gas und produzieren einen Dreher statt eines Drifts. „Das Geheimnis des Driftens ist ein kontinuierlicher Schlupf“, erklärt Flo. Aber auch das Beenden des Driftens erfordert Feingefühl. Das Zurücknehmen von Gas und Lenkeinschlag muss weich erfolgen, sonst folgt ein „Gegenschlag“ mit einem Dreher.
Das Familientreffen im Schnee war auch deshalb eine Besonderheit, weil zwei zwar sehr unterschiedliche Fahrzeugkonzepte unterwegs waren, die sich aber bei den Subaru-Tugenden am Ende doch sehr einig waren. Stichwort: Elektro-Power in Kombination mit dem symmetrischen Allradantrieb und X‑Mode. Da war zum einen der Vortrieb mit dem Hybridkonzept e‑Boxer etwa im Subaru Forester und zum anderen der erste vollelektrische Antrieb der Marke an Bord des SOLTERRA. Beide Konzepte bringen einen gemeinsamen Vorteil mit: die Vorteile eines elektrischen Vortriebs bzw. der elektrischen Hybrid-Komponente (beim e‑Boxer). Als rein elektrisches Fahrzeug arbeitet der SOLTERRA ohnehin ausschließlich mit Elektroantrieb. Fahrzeuge mit e‑Boxer an Bord speichern ebenfalls elektrische Energie in einer Batterie und geben diese in begrenztem Umfang und in bestimmten Fahrsituationen als Vortriebsenergie wieder ab. Das ist gerade in Anfahrsituationen oder bei niedriger Drehzahl der Fall. Auf Eis und Schnee eint beide Antriebskonzepte der Vorteil, dass die Elektro-Power mit kraftvollem Drehmoment ohne Verzögerung bereitsteht. Das führt zu einem sehr direkten Ansprechverhalten, ohne „Wartezeit“, bis Motordruck aufgebaut ist. So lässt sich die Kraft feiner dosieren. Was früher nur durch höhere Drehzahl und damit höhere Kräfte am Rad zu lösen war, erledigt heute die Elektrokraft. Das gilt bis zu einem gewissen Grad für den e‑Boxer‑Antrieb, insbesondere gilt das aber für den vollelektrischen SOLTERRA.
Du musst das Auto zum Tanz bitten, um es kontrolliert ausbrechen zu lassen. Das ist die Kunst des Driftens.
Florian Franz, Fahrinstruktor DRIFT.deWährend sich die Kursteilnehmer des Winterfahrtrainings den Weg in die Grenzbereiche schrittweise erarbeiten mussten, schöpften Sven Zapletan und Sebastian Diehl, die routinierten Teilzeit-Piloten des Subaru-Filmteams, aus ihrem reichen Erfahrungsschatz und präsentierten sich auf der abwechslungsreichen Strecke als gekonnte „Quertreiber“. Unterschiedliche Kurvenradien wie „Hundekurven“, also Kurven, die zum Ausgang hin enger werden, oder „Haarnadelkurven“ in hängendem Gelände oder sogar Buckel mit Sprungschanzencharakter verlangten auch den Profis permanente Konzentration ab. Trotz spektakulärer Fahrmanöver blieb die Subaru-Modellfamilie immer „auf Track“ – während bei den Drift-Schülern des Öfteren der Abschlepptraktor anrücken musste, um einen Teilnehmer aus dem Schnee zu ziehen.
Besonders beeindruckend wirkt der Slalom der vier Subaru, die im Takt paarweise und im gemeinsamen Rhythmus von Lastwechsel und Lenkeinschlag durch die Pylonen tänzeln – der erste und der dritte Subaru in die eine Richtung und der zweite und der vierte jeweils in die Gegenrichtung. „Dass die Subaru-Modelle von Anfang an als Allradfahrzeuge konzipiert und konstruiert wurden, merkt man besonders auf so einem extremen Gelände auf jedem Meter. Gewichtsverteilung, niedriger Schwerpunkt, Verwindungssteifigkeit der Karosserie und Drehmomentverteilung – hier passt einfach alles und die Autos fahren sich richtig gut“, so das Fazit von Sebastian. Auch er legt übrigens allen Autofahrern gute Winterreifen ans Herz: „Wer hier spart, spart auch an der Sicherheit.“
Eine Fahrtechnik, bei der es darum geht, seitwärts zur Längsachse des Fahrzeugs durch Kurven zu fahren.
Differenziale erlauben bei Verbrennungsmotoren als Ausgleichsgetriebe unterschiedliche Drehzahlen an den Antriebsrädern. Bei Allradfahrzeugen gleicht das Differenzial die Drehzahlunterschiede zwischen Vorder- und Hinterachse aus.
Das Fahrzeug schiebt in der Kurve über die Vorderräder – typisch vor allem für Fahrzeuge mit Vorderradantrieb.
Zwar gehen e‑Boxer‑Verbrenner und rein elektrischer Antrieb unterschiedliche Wege bei der Konstruktion, am Ende erreichen sie aber das gleiche Ziel. Der SOLTERRA arbeitet mit einem elektrischen permanenten Allradantrieb, bei dem die Kraft über zwei perfekt abgestimmte Elektromotoren übertragen wird, die auf der Vorder- und der Hinterachse sitzen. Die Verbrenner-Kollegen arbeiten dagegen mit dem bekannten symmetrischen permanenten Allradantrieb. Eine weitere Gemeinsamkeit der Subaru-Modellfamilie ist die modernste Generation des Allradassistenten X‑Mode, den sowohl e‑Boxer‑Modelle wie der Forester als auch der Subaru SOLTERRA an Bord haben. Per Knopfdruck koordiniert X‑Mode den Vortrieb, das Allradsystem, Bremsen und Traktionskontrolle. Sobald ein Rad den Grip verliert, schickt das System mehr Kraft auf die noch haftenden Räder und reduziert gleichzeitig die Kraft beim durchdrehenden Rad. Dieses Grundprinzip gilt für e‑Boxer und rein elektrischen Antrieb ebenso wie ein weiterer Vorteil, den Subaru perfektioniert hat: Ein Allradauto kann dann Kräfte optimal übertragen, wenn das Gewicht gleichmäßig auf die Räder verteilt ist. Wenn noch ein niedriger Schwerpunkt dazukommt, kann sich der Fahrer auf höchstmögliche Bodenhaftung und optimale Fahrstabilität verlassen.
Vergleich des Bremswegs bei einem Tempo von 50 km/h1)
... kann es geben, wenn bei Glatteis oder Schnee ohne Winterreifen gefahren wird. Kommt eine Behinderung, eine Gefährdung oder ein Unfall dazu, wird es deutlich teurer. In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht. Welche Reifen sind geeignet, welches Profil müssen diese haben – diese und viele weitere Fragen klärt die informative Zusammenstellung des ADAC. › Hier geht’s zur ADAC-Themenseite „Winterreifenpflicht“!
Der wichtigste Rat des ADAC für das Fahren bei winterlichen Straßen: Ruhe bewahren! Welche Tipps sonst noch helfen, zeigen die Übersicht sowie der Online-Tipp des ADAC1):
› Zehn Tipps fürs Fahren im Winter auf einen Blick beim ADAC
Eine weitere praktische Zusammenstellung von Wintertipps, von der Autobatterie bis zum Eiskratzer, bietet der Automobilclub ACE. Auch lesenswert: der Abschnitt über Glatteisunfälle und die Rechtsprechung sowie die generellen Hinweise 3) zu einem Unfall im Winter:
› ACE Winter-Ratgeber: Tipps für sicheres Fahren im Winter
Das Auto besser immer komplett von Eis und Schnee befreien – das erhöht die Sicherheit und ist außerdem auch Vorschrift. Folgende Winter-Bußgelder 2) können drohen ...
Es gibt eine ganze Reihe von Winter-Vorschriften, unter anderem eigene Bußgelder für zu schnelles Fahren bei winterlichen Bedingungen – aber auch rund um Abblendlicht oder Winterreifen.
Einen guten Überblick bietet die Themensammlung der Webseite Bußgeldkatalog.
1) Quelle: ADAC
2) Quelle: Bußgeldkatalog.org
3) Quelle: ACE
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