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Motorsport

24 Stunden Leidenschaft

TEXT: Jörg SchwiederEcke
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Die 24 Stunden auf dem Nürburgring sind Höllenritt und Lebenstraum zugleich. Das sagt einer, der es wissen muss: Tim Schrick ist unser Mann, wenn es am Steuer hart auf hart kommt.

Jetzt mal ehrlich, Tim: Muss man ein wenig verrückt sein, um sich die 24 Stunden auf dem Nürburgring anzutun? „Nicht nur ein wenig“, sagt er und lacht lauthals los: „In der Woche nach dem Rennen hast du einen echten Nürburgring-Kater. Man muss erst mal wieder in den Alltag zurückfinden, und dann sage ich mir jedes Mal: Eigentlich bist du doch schon viel zu alt für diesen Stunt.“ Aber dann vergehen ein oder zwei Monate und er fängt wieder an, die Wochen herunter-zuzählen bis zum nächsten Rennen.

Pilgerfahrt und Lebenstraum

Dieses Rennen ist ein Heiligtum und sein Ort ein Wallfahrtsort für die Fans. Wenn das Rennteam der Motorsport-Schmiede STI von Japan in die Eifel reist, gleicht das bisweilen einer Pilgerfahrt. So beschreibt Rennfahrer und Nürburgring-Profi Tim Schrick die Atmosphäre im japanischen Team. „Die Vorbereitung, die Hingabe an das allerkleinste Detail und die Leidenschaft, mit der alle bei der Sache sind, sind mit nichts zu vergleichen. Es ist für mich Jahr für Jahr erneut ein Privileg, das erleben zu dürfen“, sagt Tim. Er ist der deutsche Fahrer im eingeschworenen Team aus vier Piloten, die seit Jahren beim berühmten Ausdauerrennen antreten. „Für viele im Team ist der Nürburgring der Höhepunkt ihrer Karriere, das gilt vor allem für die Mannschaft von jungen Mechanikern, die aus regulären japanischen Autohäusern der Marke ausgewählt werden – eine große Ehre. Ich glaube, es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass für alle in diesem Team ein Lebenstraum in Erfüllung geht“, sagt Tim.

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Ich glaube, es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass für alle in diesem Team ein Lebenstraum in Erfüllung geht.

AnführungszeichenTIM SCHRICK, RENNFAHRER

Sicherheit steht an erster Stelle.

Nach der erzwungenen Corona-Pause konnte Tim es kaum erwarten, endlich wieder an den Start zu gehen. Bereits seit 2015 ist er eine feste Größe im Subaru-Team. „Es stimmt schon, man wird ein wenig süchtig nach diesem unglaublichen Adrenalin-Kick.“ Damit meint er gar nicht einmal so sehr, dass das Rennen überaus gefährlich wäre. „Ganz ehrlich, manchmal denke ich, die Autobahnfahrt von München nach Frankfurt ist riskanter als die 24 Stunden auf dem Rundkurs.“ Das heißt nicht, dass dem Profi der Respekt vor dem Rennen fehlt. Aber: „Hier sind Vollprofis unterwegs, die Sicherheitsvorkehrungen sind unglaublich streng und der Subaru WRX STI gehört mit seinem Allradantrieb ohnehin zu den sichersten Fahrzeugen, die man bei so einem Rennen fahren kann.“ Insbesondere bei der passiven Sicherheit wird zudem nichts dem Zufall überlassen. Zwar handelt es sich dabei um eine spezielle Rennversion, aber aufgebaut ist der Rennflitzer auf der regulären „Subaru Global Platform“, die auch in aktuellen Serienmodellen steckt.

Ein Rennen, bei dem es nicht (nur) ums Tempo geht

Die Reihenfolge der Talente, die es braucht, um beim 24-Stunden-Rennen zu bestehen, ist ein wenig anders als bei anderen Rennen. Zuverlässigkeit, Ausdauer und Sicherheit stehen vor der Jagd nach Sekunden. Sieger müssen schnell sein, vor allem müssen sie aber durchhalten. Über die Spanne von einem Tag und einer Nacht müssen sich Mensch und Maschine im Grenzbereich bewegen – und bewähren.

Von Deutschland bis zum Nordpol – an einem Tag!

Ziel des Ausdauerrennens ist es, innerhalb von 24 Stunden eine möglichst große Distanz zurückzulegen, gezählt wird in absolvierten Runden. Was das bedeutet, zeigt ein Blick auf das Rennen dieses Jahres: Noch nie hat ein Gesamtsieger (über alle Klassen) mehr Runden und eine längere Strecke absolviert. 162 Runden und damit unglaubliche 4.111 Kilometer in 24 Stunden – das ist neuer Nürburgring-Distanzrekord für den Gesamtsieger aus Rheinland-Pfalz.

Viel mehr als nur ein Rennen

„In der japanischen Kultur spielt Respekt eine zentrale Rolle“, sagt Tim Schrick. Das macht den Nürburgring mit seiner großen Tradition zum geradezu mystischen Ort für das Subaru-Team. Mit dabei sein zu dürfen, ist eine große Ehre, auf die jeder unglaublich stolz ist. „Was nicht heißt, dass wir nicht auch alle viel Spaß haben“, sagt der Motorsportprofi und schickt ein Beweisfoto.

Ins Rennen geht man als Team, nach dem Rennen ist man eine Familie.

Für ihn macht das Erlebnis die eingeschworene Mannschaft aus, die in den Tagen des Rennens buchstäblich zusammengeschweißt wird. „Alle haben das gleiche Ziel, alle wachsen über sich hinaus, alle gehen bis hart an die Grenze und dann noch einen Schritt weiter. Sich als Teil davon zu fühlen, ist ein echtes Hochgefühl“, erzählt Tim.

Der Tank gibt den Takt vor.

Die vier Fahrer teilen sich die 24 Stunden in etwa gleich auf – jeder sitzt dann rund sechs Stunden am Steuer. „Wir wechseln im Rhythmus des Tankens“, erklärt er. Je nach Situation sind das 80 bis 90 Minuten am Steuer, dann wird betankt, der Fahrer gewechselt und frische Reifen werden aufgezogen. „Damit geht es für uns alle drei bis vier Stunden auf die Strecke. Die Pause ist nicht gerade lang, man steigt völlig aufgepumpt aus dem Auto, muss erst runterkommen. In einer mehr oder weniger ruhigen Ecke döst man dann vielleicht für eine Stunde oder zwei, bis der nächste Einsatz kommt“, sagt Tim.

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Alle haben das gleiche Ziel, alle wachsen über sich hinaus, alle gehen bis hart an die Grenze und dann noch einen Schritt weiter. Sich als Teil davon zu fühlen, ist ein echtes Hochgefühl.

AnführungszeichenTIM SCHRICK, RENNFAHRER

Wie im Tunnel fahren

Wenn er von diesem Ritt durch die grüne Hölle erzählt, wird klar, welche Grenzerfahrung dieses Rennen ist: „Wenn der Subaru in die Boxengasse biegt zum Fahrerwechsel, spüre ich in jeder Faser, dass die Verantwortung für dieses riesige Projekt in den nächsten eineinhalb Stunden alleine bei mir liegt. Zwei Dutzend Teammitglieder, die im Hintergrund genauso hart schuften, vertrauen mir ihr Heiligtum an. Nach dem dritten oder vierten Einsatz steckt dir dann das Rennen einfach nur brutal in den Knochen – du bist müde und groggy, es ist dunkel und du kannst dir kaum vorstellen, gleich wieder in einem Rennauto zu sitzen. Doch sobald die Gurte einklicken, ist es, als würde man einen Schalter umlegen. Das Gefühl, in diesen hoch konzentrierten Rennmodus zu kommen, ist kaum zu beschreiben. Die Wahrnehmung verengt sich – man ist wie in einem Tunnel, wie in Trance“, beschreibt Tim und ergänzt: „Gleichzeitig kann man aber auf der Nordschleife auch nichts erzwingen, das lernst du schnell. Hier hat Erfolg, wer auf dem schmalen Grat zwischen Ehrgeiz und ständiger Selbstbeherrschung bleibt.“

Nur ein Job oder auf einer Mission?

„Wir alle im Team kennen uns teils seit Jahren, wir respektieren uns und vertrauen uns blind“, erzählt Tim. „Die japanische Boxenmannschaft arbeitet mit einer beeindruckenden Präzision. Wer diese Arbeitsweise gesehen hat, weiß, was der Unterschied ist, einen Job zu machen oder auf einer Mission zu sein“, sagt Tim. Das gilt auch für seine Teamkollegen Carlo van Dam, Hideki Yamauchi und Takuto Iguchi, mit denen er schon seit Jahren antritt. „Nach ein paar Stunden im Rennen stehen wir alle unter Strom, ziehen uns auf und spielen uns schon mal einen Streich, das gehört dazu. Wenn du dann aber das Lenkrad übergibst, nachdem du Runde um Runde alles gegeben hast, um das Team nach vorne zu bringen – dann kannst du dich darauf verlassen, dass der nächste Fahrer genauso leidenschaftlich weiterkämpft.“

24 Stunden auf einen Blick

Der Motorsport-Klassiker wird schon seit 1970 ausgetragen. Die seit 2005 gefahrene Runde ist bemerkenswerte 25,378 Kilometer lang, was den Nürburgring von anderen Langstreckenrennen unterscheidet. Zudem ist der Rundkurs fahrtechnisch anspruchsvoll für Piloten und Fahrzeuge. An den Renntagen strömen Hunderttausende Motorsportfans aus ganz Europa in die Eifel. 2023 reisten die ersten Fans schon sieben Tage vor dem Start des Rennens an, um sich die besten Plätze zu sichern.

km

ist die Länge einer Runde beim 24‑h‑Rennen.

Zuschauer

zählte das Rennen im Rekordjahr 2011. Im Jahr 2023 waren es 235.000 Motorsportfans.

Fahrer

können es sein, die sich auf bis zu 200 Teams verteilen und im Wechsel auf den Rundkurs gehen. 2023 waren 135 Fahrzeuge gemeldet.

km

Mit über 4.100 Kilometern wurde 2023 ein neuer Distanzrekord aufgestellt: In 24 Stunden sind das 162 absolvierte Runden.

Die Rennmaschine

Der WRX STI NBR Challenge ist nur für diese eine Mission in der Eifel gebaut und auf Perfektion getrimmt. Zum Beispiel bei der Karosserie, die komplett aus hochwertigem Karbon besteht. Jeder Jahrgang wird neu aufgebaut, um aus den Erfahrungen zu lernen. In diesem Jahr ging das Subaru-Motorsportteam bereits zum 14. Mal an den Start. Der Subaru WRX STI NBR CHALLENGE trat 2023 in der Klasse SP4T an, die Fahrzeuge mit Turbo-Motoren zwischen 2,0 und 2,6 Litern Hubraum umfasst.

„Der WRX STI NBR CHALLENGE ist ein konsequent ausgebautes Rennauto, dem man die jahrzehntelange Erfahrung von Subaru anmerkt“, lobt Rennfahrer Tim Schrick und ergänzt: „Das ist ein sehr ernst zu nehmendes Nordschleifen-Auto, das seine Konkurrenz auf Abstand halten kann.“

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